kununu Bewertung löschen – 7 Gründe

13. November 2024

Inhaltsverzeichnis

Kununu Bewertung löschen

Geschrieben von Dr. Sebastian Stöcker

In diesem Beitrag wird beleuchtet, in welchen Fällen Unternehmen kununu Bewertungen (durch einen Anwalt) löschen können. Sieben Gründe für eine Löschung werden dargestellt.

Bedeutung von kununu Bewertungen für den Ruf des Unternehmens

Bei kununu handelt es sich um ein Online-Bewertungsportal. Darauf können Internet­nutzer anonym ein Unternehmen in der Rolle als Arbeitgeber in verschiedenen Kategorien bewerten. Derartige Bewertungen haben mittlerweile für (potentielle) Kunden und Bewerber erhebliche Bedeutung. Oftmals sind sie die ersten Informationen, die man über Google zum Unternehmen erhält.

Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom gab fast die Hälfte der Studienteilnehmer an, Online-Bewertungsportale wie Google oder kununu bei der Entscheidungsfindung zu nutzen und sich von den Bewertungen beeinflussen zu lassen.

Für Unternehmen ist es daher wichtig zu wissen, wann Negativbewertungen den Bereich der zulässigen Kritik verlassen, und ein Löschanspruch besteht.

Gründe für die Löschung einer Negativ-Bewertung

Eine Löschungsaufforderung an kununu ist dann erfolgsversprechend, wenn die Bewertung rechtswidrig ist. Als Maßstab für die Rechtswidrigkeit von Bewertungen beruft sich kununu allein auf ihre eigene Benutzerrichtlinie. Daneben muss die Bewertung auch den gesetzlichen Voraussetzungen und den kontinuierlich weiterentwickelten Vorgaben aus der Rechtsprechung entsprechen.

Verletzung der kununu Richtlinie für Bewertungen

Aussagegehalt der Benutzerrichtlinie ist im Wesentlichen, dass eine Bewertung nur ehrliche und richtige Angaben enthalten darf. Quantitativ werden ebenfalls Vorgaben gemacht, wie oft Bewerter zu dem jeweiligen Unternehmen Bewertungen schreiben dürfen.  Eine mehrfache Negativkritik kann unzulässig sein.

Inhaltlich verlangt kununu von den Bewertungen, dass diese keine persönlichen Informationen, Werbung oder Spam enthalten. Auch nennt kununu explizit Schmähkritik oder Beleidigungen als unzulässigen Inhalt.

Zuletzt geht die Richtlinie darauf ein, dass der Inhalt der Bewertung frei von äußeren Einflüssen sein muss.

Die Bewertung muss einem (ehemaligen) Arbeitnehmer zugeordnet werden können

Der Arbeitgeber muss die Möglichkeit haben, jede Bewertung rechtlich und tatsächlich überprüfen zu können. Mitarbeiterkritik auf Bewertungsplattformen bezieht sich immer auf konkrete Fälle. Solche tatsächlichen Gegebenheiten könnten nur dann vom Arbeitgeber überprüft werden, wenn der Verfasser der Bewertung dem Arbeitgeber bekannt ist oder durch den Inhalt der Bewertung erkennbar wird. Wenn es für den Arbeitgeber nicht ersichtlich ist, welcher (ehemalige) Arbeitnehmer die Bewertung verfasst hat, ist eine Überprüfung dieses konkreten Falls nicht möglich. Als Folge wären Unternehmen schlechten Bewertungen ausgeliefert und könnten auch nicht zu der spezifischen Kritik Stellung beziehen. Damit die Unternehmen diese Tatsachengrundlage der Bewertung überprüfen können, können diese von kununu die Individualisierung des Bewerters, also in der Regel eine also Namensnennung, verlangen. Hierzu führte das OLG Hamburg mit Beschluss vom 08.02.2024 – 7 W 11/24 wie folgt aus:

„Der Bewertete darf diese Rüge so lange aufrechterhalten, bis ihm gegenüber der Bewerter so individualisiert wird, dass er das Vorliegen eines geschäftlichen Kontaktes überprüfen kann.“

Mehr hierzu:

Die Bewertung muss eigene Erfahrungen widerspiegeln

Inhalt der Bewertung dürften nur solche Geschehnisse sein, die der Bewerter selbst erlebt hat. Es ist damit unzulässig, fremde Erfahrungen oder Meinungen in einer Bewertung widerzuspiegeln.

1-Sterne-Bewertungen ohne Begründung

Eine Negativ-Bewertung muss eine Tatsachengrundlage erkennen lassen. Es muss also für einen Leser ersichtlich sein, welches Geschehen dieser schlechten Bewertung vorangegangen ist. Hintergrund ist auch hierbei, dass Ziel der Bewertung nie die Anprangerung eines Unternehmens sein darf. Das Unternehmen muss vielmehr durch die Bewertung die Möglichkeit erhalten, erstens die Bewertung überprüfen zu können und zweitens ggf. den kritisierten Missstand zu beheben. Das ist beides nicht möglich, wenn eine tatsächliche Grundlage für die Bewertung nicht erkennbar oder vorhanden ist. Diese Vorgaben gelten auch für 1-Sterne-Bewertungen.

Keine Falschangaben in kununu Bewertung

Sofern eine Bewertung tatsächliche Elemente beinhaltet, müssen diese wahr sein. Auch bei Einordnung entsprechender Äußerungen als Meinungsäußerung sind diese dann unzulässig, wenn der Meinungsäußerung ein erwiesen falscher oder bewusst unwahrer Tatsachenkern zugrunde liegt.

Eine Bewertung ist ferner dann rechtswidrig, wenn sie einen falschen Eindruck vermittelt oder ein tatsächliches Geschehen nur teilweise – also unvollständig – schildert. Dadurch soll verhindert werden, dass – ohne Nennung falscher Tatsachen – ein verzerrendes Bild des Arbeitgebers gezeichnet wird.

Löschanspruch gegen beleidigende Bewertungen

Eine Bewertung darf das Unternehmen oder einzelne Mitarbeiter nicht diffamieren. Die Grenze zwischen zulässiger Meinungsäußerung und unzulässiger Beleidigung ist schwer zu ziehen und muss individuell begutachtet werden. Wenn die Herabsetzung im Vordergrund steht, ist von einer unzulässigen und gegebenenfalls sogar strafbaren Beleidigung auszugehen.

Bewertung darf keinen Firmengeheimnisse beinhalten

Ebenfalls rechtswidrig ist die Veröffentlichung von Firmengeheimnissen in einer Bewertung. Was ein Firmengeheimnis konkret darstellt, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Je nach Branche können bereits Umsatzzahlen oder Vertriebsabläufe Geheimnisse sein, deren Nennung zu einer Löschung der Bewertung führen muss.

Wie kann eine kununu Bewertung gelöscht werden?

Sofern eine Bewertung nicht der Benutzerrichtlinie entspricht oder aus sonstigen Gründen unzulässig ist, kann das betroffene Unternehmen ein Prüfverfahren bei kununu einleiten. Dazu muss die beanstandete Bewertung gegenüber kununu gemeldet werden. Im Anschluss überprüft eine interne Abteilung von kununu („Content Quality & Support Team“), ob die Meldung begründet ist.

Wie läuft das Prüfverfahren bei kununu?

Wenn die Bewertung rechtswirksam beanstandet wurde, muss das Portal innerhalb weniger Tage ein Prüfverfahren einleiten. Dies läuft meist mehrstufig ab:

  1. Zunächst wird die Beanstandung des Betroffenen bzw. von dessen Anwalt an den Verfasser des Beitrags zur Stellungnahme weitergeleitet.
  2. Bleibt eine Stellungnahme des Verfassers aus oder ist diese unergiebig, muss das Portal die Bewertung löschen.
  3. Wenn der Verfasser auf die Beanstandung substantiiert Stellung nimmt, erhält der Bewertete bzw. dessen Anwalt wiederum die Möglichkeit auf die Stellungnahme zu erwidern. Der Portalbetreiber muss sich anhand der vorliegenden Stellungnahmen dann ein Bild machen und sozusagen als Schiedstrichter eine (gerichtlich überprüfbare) Entscheidung treffen.

Dieses mehrstufige Verfahren wird auch als „Ping-Pong-Verfahren“ bezeichnet.  

Schnellcheck: Kann ich die Bewertung löschen lassen?

In folgenden Fällen bestehen gute Chancen auf Löschung der Bewertung:

  1. Es ist unklar, ob der Bewerter überhaupt einmal Angestellter in dem bewerteten Unternehmen war.
  2. Es werden keine eigene Erfahrung geschildert.
  3. Es werden Behauptungen aufgestellt, die nicht nachweisbar richtig sind.
  4. Es wird ein falscher Eindruck erweckt oder ein unvollständiger Sachverhalt geschildert.
  5. Die Bewertung ist beleidigend.
  6. 1-Sterne-Bewertungen ohne Begleittext, wenn es an eine Tatsachengrundlage für die Schlechtbewertung fehlt.
  7. Es werden Firmeninterna veröffentlicht.

Löschung der kununu Bewertung am besten durch spezialisierten Anwalt

Wenn die Bewertung nicht rechtswirksam beanstandet wird, ist der Portalbetreiber nicht verpflichtet, das Prüfverfahren einzuleiten. Er kann den Prüfvorgang sofort beenden und muss nicht die Bewertung löschen. Aus diesem Grund ist es ratsam, das rechtliche Löschverfahren von einem spezialisierten Anwalt in Gang zu setzen. Wenn das Portal unberechtigterweise nicht löscht, kann der Anwalt das Portal abmahnen und dann – falls erforderlich – gerichtliche Schritte einleiten.


BROST CLAßEN ist auf den medienrechtlichen Reputationsschutz von Unternehmen und Personen spezialisiert. Unsere Anwälte gehen für ihre Mandanten regelmäßig erfolgreich gegen Bewertungsportale wie Google, Jameda, Trustpilot und Kununu vor. Die Anwälte sind unter mail@brostclassen.de oder 0221 48 55 77 90 unkompliziert erreichbar.

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