BROST CLAßEN hat wegen der Veröffentlichung von Nacktfotos und einem pornografischen Video eine einstweilige Verfügung gegen die Plattform Celebgate.org erwirkt. Die Fotos und das Video waren gegen den Willen der zu sehenden bekannten Influencerin auf der Plattform verbreitet worden (Revenge Porn).
Verletzung der Intimsphäre durch Verbreitung von Nacktfotos und Sexvideos
In dem von BROST CLAßEN geführten Verfahren ging es um eine Vielzahl intimer Fotos, die entweder primäre (Vagina) oder sekundäre Geschlechtsmerkmale (Brüste und Gesäß) der Influencerin, deren Namen wir zum Schutz der Persönlichkeitsrechte nicht nennen, zeigen. In einem Video ist die Influencerin zudem vollständig nackt beim Geschlechtsverkehr zu sehen. Die intimen Inhalte wurden gegen den Willen der Influencerin auf der Plattform Celebgate.org veröffentlicht. Durch die Veröffentlichung und Verbreitung der Inhalte werden die Persönlichkeitsrechte (Intimsphäre) der gezeigten Person in schwerwiegender Weise verletzt.
Illegale Plattformen: Celebgate.org, Celebgate.cc, Celebforum.to & Co.
Auf der Plattform Celebgate.org sind zahlreiche intime und pornografische Fotos und Videos veröffentlicht. Nach eigenen Angaben auf der Webseite wird Nutzern ein Archiv geleakter Fotos und Videos von sog. „Upskirting“-Aufnahmen, Sexszenen und anderen intimem Bildern geboten. Unter dem auf der Seite verwendeten Begriff „leaked“ versteht man die nicht autorisierte und damit illegale Veröffentlichung von Informationen. Eine Altersprüfung der Nutzer findet nicht statt.
Haftung der Plattform bei Veröffentlichung von Nacktfotos und Pornos
Auf dieser Plattform wurden immer wieder intime Inhalte auf eine sog. Galerie-Seite hochgeladen. Infolgedessen wurde die Plattform mehrfach abgemahnt, wobei auf die Abmahnungen Inhalte teilweise gelöscht wurden. Die geforderten Unterlassungserklärungen wurden jedoch nicht abgegeben, sodass von BROST CLAßEN gerichtliche Schritte eingeleitet wurden.
Einstweilige Verfügung gegen Celebgate.org
Im gerichtlichen Eilverfahren wurde sodann eine einstweilige Verfügung gegen die Plattformbetreiber von Celebgate.org erlassen. Danach wurde es der Plattform u.a. im Wege des sogenannten Gesamtverbotes ausnahmslos untersagt, intime Fotos oder Videos zu veröffentlichen. Zudem wurde es untersagt, eine auf den Namen der Influencerin lautende Galerie-Seite zu veröffentlichen. Bei Verstößen gegen das Verbot droht den Seitenbetreibern ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000,00 EUR.
Strafbarkeit von bildbasierten sexualisierten Belästigungen / Revenge Porn
Da die Verbreitung der intimen/pornografischen Inhalte gegen den Willen der betroffenen Person strafbar ist (§§ 184k, 201a, 238 StGB, §§ 22, 23, 33 KUG) haben wir für unsere Mandantin zudem Strafanzeige erstattet. Gegen Personen, die die Inhalte veröffentlichen und weiterverbreiten wird ebenfalls rechtlich vorgegangen.
„Revenge Porn ist eine Form sexualisierter Gewalt. Betroffene Personen sollten bei entsprechenden Rechtsverletzungen möglichst schnell rechtlich vorgehen, damit sich die Inhalte nicht zu stark weiterverbreiten. Für diejenigen, die derartige Straftaten begehen, kann es sehr teuer werden. Bei derart schweren Persönlichkeitsrechtsverletzungen können Geldentschädigungen bis 100.000 € und darüber hinaus angemessen sein.“
Rechtsanwältin Dr. Isabel Plum:
„Betroffene von ‚Revenge-Porn‘ sind häufig hohen psychischen Belastungen ausgesetzt und leiden unter Scharmgefühlen. Gleichwohl sollten sie sich möglichst schnell an einen spezialisierten Rechtsanwalt / eine spezialisierte Rechtsanwältin wenden, um die (weitere) Verbreitung von Nackt- und Intimaufnahmen effektiv zu unterbinden.“
Die Kanzlei BROST CLAßEN berät Behörden, Unternehmen, Verbände sowie Personen und bekannte Persönlichkeiten in medienrechtlichen Angelegenheiten.
Aus presserechtlichen Gründen ist der Sachverhalt anonymisiert geschildert.
Revenge Porn – eine neue Form digitaler Gewalt
Als Racheporno bzw. Revenge Porn bezeichnet man pornografische oder zumindest intime Videos oder Bilder einer Person, die gegen deren Willen und (meist) aus Rachemotiven veröffentlich werden. Häufig ist der Veröffentlichung auch sog. Sextortion (eine Form der Erpressung) vorausgegangen.
Wie Opfer sich bei bildbasierten sexualisierten Belästigungen / Revenge Porn wehren können:
- Betroffene sollten die Inhalte sichern (z.B. mit Screenshots) und sofort einen in diesem Bereich spezialisierten Anwalt einschalten. Denn um eine zu starke Weiterverbreitung zu verhindern, kommt es darauf an, schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
- Betroffene können zivilrechtlich gegen die Verbreiter und Plattformen, auf denen die Inhalte veröffentlich werden, vorgehen. Ansprüche sollten gerichtet sein auf: Löschung, Unterlassung, Kostenerstattung und ggf. Geldentschädigung.
- Zudem kann Strafanzeige wegen aller in Betracht kommender Delikte (insb. §§ 184k, 201a, 238 StGB, §§ 22, 23, 33 KUG) erstattet werden.
- Wenn Plattformbetreiber nicht direkt ermittelt werden können, sollten Aufsichtsbehörden eingeschaltet werden.
